Steigt bei eurer nächsten Südstadt-Tour mal wieder am Südbahnhof aus! Über diesen Klassiker hatte ich 2014, als welovepubs.de noch blutjung war, einen meiner ersten Berichte verfasst. Zeit für ein Update! Denn: Es gibt neue Betreiber, mittlerweile lief der Südbahnhof sogar in meiner kleinen Radio-Reihe (s.u.) und im Keller wartet eine Überraschung auf euch – aber der Reihe nach!

Der Südbahnhof ist Kult – und politisch! Alt-68 trifft hier auf die neue Südstadt. Das Flair der Hauptstadtzeiten, in denen der Südbahnhof Treffpunkt einer links-alternativen Szene war, schwebt durch den Raum. Der Bonner Nicaragua-Verein wurde hier gegründet, so manche Revolution in Südamerika kritisch begleitet und zwischenzeitlich betrieben die Freunde der Kneipe diese gar selbst, nämlich als Verein „Nord-Süd-Bahnhof“. Ein wenig Kommune in Zeiten, in denen nach dem Tod des Ur-Wirtes Walter („Comandante Cerveza“!) das Lokal gerettet werden musste.
Von genau dieser Mischung aus Urigkeit, Tradition und Aufbruch lebt der Südbahnhof. Heute ist das Publikum bunt durchmischt, insbesondere an den Wochenenden, an denen bis weit in die Nacht geöffnet ist, wird es voll. Und durch die neue Chefin, die Ende 2018 übernommen hat, ist an vielen Stellen frischer Wind eingezogen, ohne dass der Charme der Kneipe dadurch gelitten hat.

Das Lokal besteht aus einem schlauchartigen Raum. Im Vorderteil befinden sich die Theke und einige hohe Bartische. Im hinteren Teil – früher ein separater Saal – stehen weitere Tische, die sich je nach Gruppengröße schnell umstellen lassen. Dunkles Holz dominiert diese Kneipe, an den Wänden finden sich Hinweise auf die eigene Geschichte und ganz viele Bahn-Souvenirs, vom ICE-Wagenstandanzeiger bis hin zu Spielzeuglok. Nomen est omen – wobei klar sein sollte: Einen echten Bahnhof hat es hier nie gegeben, das Lokal brauchte seinerzeit einfach einen Namen. Und Südbahnhof, das klingt nach Reisen und Aufbruch und weiter Welt!

Aus meiner Sicht besucht man den Südbahnhof vor allem für das echte Kneipenbier (es gibt immerhin 13 Biere – s.u.). Allerdings bietet das Lokal mittlerweile auch ein feines Sortiment an Whiskey und Gin und auch einige beachtenswerte Weine – dabei stets zu fairen Preisen. Natürlich bekommt ihr auch Fritz Kola/ Limo, Club Mate, Fassbrause und Malzbier – der Fahrer muss sich also nicht langweilen! Im Sommer nehmt ihr euren Drink am besten mit hinaus, setzt euch im Außenbereich auf eine der Bierbänke und lasst ganz entspannt die Südstadt auf euch wirken.
Wem Bier und Gespräch zu wenig sind, der wird sich über die Dart-Scheibe freuen und über ein Sonntags-Special: Denn dann wird Tatort auf großer Leinwand gezeigt. Überhaupt – zu jedem Tag gibt es ein Getränke-Angebot: „Von Korn bis Jenever“ oder „Rum & Scotch“, jeder Tag hat seinen eigenen Programmpunkt.


Ihr merkt, ich mag den Südbahnhof, hier versteckt sich so viel Geschichte und dennoch ist die Kneipe nicht in der Zeit stehengeblieben. In dieser Kombination liegt für mich der schöne Charakter des Lokals – der sich auch in einem kleinen Schatz zeigt, der sich im Keller versteckt, nämlich dem Kohlenbunker. Das ist eine kleine Kulturbühne, die unregelmäßig bespielt wird (an der Theke fragen!) und nur 12 Gästen Platz bietet. Zwar gehört der Kohlenbunker nicht offiziell zum Südbahnhof, sondern wird von einem Mitarbeiter in Eigenregie betrieben, dennoch finde ich: Eine Kneipe mit Mini-Bühne, das hat Charme!
Deshalb meine Meinung: Eine echte Institution!
Adresse und Kartenlink: Ermekeilstraße 32, 53113 Bonn
Testtag: Mittwoch, Freitag, Samstag
Fass: Jever, Peters
Flasche: Astra, Andechser, Augustiner, Reissdorf, Becks, Flensburger, Bitburger, Erdinger, Franziskaner
Öffnungszeiten (ohne Gewähr): Mo.-Do. 19.00 – 02.00, So. nur bis 01.00, Fr. & Sa bis 03.00 Uhr
Besonderheiten: Tages-Specials, Dart, sonntags Tatort – und natürlich, obwohl nicht zur eigentlichen Kneipe gehörend, die kleine Bühne im Keller, der „Kohlenbunker“!
Der Südbahnhof im Radio: In meiner Reihe „Ab in den Pub“ auf Radio Bonn/Rhein-Sieg habe ich den Südbahnhof vorgestellt, hier könnt ihr den Beitrag hören!

2 thoughts on “Next stop: Südbahnhof!”