Köln bietet ab sofort einen weiteren Hotspot für Craft Beer: Mitten in der City hat das Delirium Café eröffnet, ihr findet es in der Salzgasse gegenüber dem Brauhaus „Zum Pfaffen“. Was das belgische Franchise bietet, habe ich für euch getestet.

Hinter den Delirium Cafés, die ihr weltweit findet, steht die belgische Brauerei Huyghe. Das Flaggschiff der Kette befindet sich in Brüssel, aber Ableger gibt es unter anderem in Rom, Tokio, Amsterdam, Rio – und nun mit Köln erstmalig auch in Deutschland. Benannt sind die Cafés nach dem Huyghe-Bier „Delrium Tremens“, dessen kleinen rosa Elefanten im Logo ihr vielleicht kennt.
Den kleinen rosa Elefanten trefft ihr auch im Kölner Delirium Café überall, aber er stört nicht, sondern wurde geschickt in die Einrichtung integriert und für das Logo des Kölner Ablegers sogar rheinisch angehaucht: Hier trägt der kleine Dickhäuter das Kölner Stadtwappen auf dem Rücken.

Das Delirium ist zweifelsohne ein Paradies für Bierfans: 30 Sorten vom Fass, dazu eine siebenseitige Flaschenbierkarte, beides garantiert, dass jede und jeder etwas findet. Da Delirium ein Franchise ist, verpflichten sich die Betreiber, ein Drittel ihrer Biere aus dem Hause Huyghe zu beziehen, ansonsten können sie frei über das Sortiment entscheiden. In Köln bekommt ihr neben allen Szene-Klassikern auch eine schöne kleine Auswahl lokaler Biere (Braustelle, Ale Mania, Braulust…).
Der Kölner Franchiser ist übrigens ein bekanntes Gesicht der Szene: Michael Solms betreibt einige Craft Beer Bars in Norddeutschland und organisiert die Bierfest-Reihe, die ja auch in Bonn Halt gemacht hat.


Optisch erwartet euch im Delirum eine Mischung aus Café und Wohnzimmer: Ihr findet einige Sitznischen mit Sesseln, einem Sofa oder Sitzsäcken auf einer Empore, über der der Delirium-Elefant als Graffiti thront. Ihr könnt aber auch auf Barhockern an erhöhten Tischen sitzen. Indirektes Licht beleuchtet das Lokal dezent, die Deko ist biertypisch und besteht aus Brauerei-Emaille-Schildern und einigen Anspielungen auf die belgische Abstammung des Hauses.
Nicht wörtlich nehmen dürft ihr den Begriff „Café“. Ihr müsst hier belgisch denken. Bei unseren Nachbarn kennzeichnet ein Café ein Lokal für jede Tageszeit. In Köln könnt ihr von 17.00 Uhr bis weit in die Nacht einkehren, allerdings nur zum Bier, denn andere Produkte fehlen völlig. Ihr findet hier also ganz klar eine Craft Beer Bar.


Überrascht hat mich bei meinem Besuch das sehr international aufgestellte und wunderbar junge Publikum. Internationales Flair zwischen 20 und 30 passt absolut zu diesem Konzept. Man merkt daran, dass unsere europäischen Nachbarn ganz selbstverständlich in eine Craft Beer Bar strömen – in der Kölner Salzgasse auf Touristen zu setzen, ist also sicherlich sinnvoll.

Trotz allem Lob könnten aus meiner Sicht allerdings noch einige Stellschrauben am Konzept nachjustiert werden: Die Flaschenbierkarte ist etwas sehr eng bedruckt. Auch die große digitale Fassbieranzeige hinter der Theke überzeugt mich nicht. Einerseits passt sie optisch kaum zur übrigen Einrichtung, andererseits (und wichtiger) wären neben dem reinen Bierstil weitere Zusatzinformationen zum Geschmack wünschenswert. Daher mein Tipp: Sprecht mit den Barkeepern! Hier ist die Beratung auch wirklich gut – Probierschluck inklusive.
Mein zweiter Kritikpunkt betrifft die die immense Lautstärke in der Bar. Hier wäre weniger vermutlich mehr und würde auch verhindern, dass die Stimmung zu stark in Richtung Party kippt. Denn die Salzgasse in Köln zieht natürlich ein eher lautes und auch männerlastiges Publikum an.
Dennoch bietet das Delirium ein Gesamtkonzept und ein Sortiment, dass ihr ausprobieren solltet. Wer Biervielalt mag, der ist hier richtig.
Deshalb meine Meinung: Mehr Craft Beer ist immer gut! Insgesamt eine schöne Craft Beer Bar
Adresse und Kartenlink: Salzgasse 2-4, 50667 Köln
Testtag: Freitag
Fass: 30 wechselnde Fassbiere
Flasche: Flaschenbiere auf einer siebenseitigen Karte
Internet: Hier findet ihr die Homepage des Delirium mit allen Infos. Außerdem geht es hier zur Facebookseite des Delirium Cafés und hier zur Instagramseite