Das wunderbare Festival der Bierkulturen ist seit 2018 Geschichte, eine Neuauflage wird es nach neun erfolgreichen Festivals erst einmal nicht geben.
Was Bonn (noch) fehlt, gibt es in Köln bereits seit 2010: Ein Festival rund um das Thema Biervielfalt! Peter Esser, Betreiber der Braustelle in Köln-Ehrenfeld, initiiert gemeinsam mit seiner Schwester Sabina, Chefin des Craft Beer Stores „Hopfenrausch“, jedes Jahr Ende Mai ein zweitägiges Fest, auf dem Bier in seiner wahren Geschmacksvielfalt zelebriert wird – genauer gesagt: Craft Beer, also gutes, handgemachtes Bier von kleinen Brauereien. Für alle, die es in den vergangenen Jahren nicht nach Ehrenfeld geschafft haben, gibt es aus meiner Sicht nur einen Tipp: Seht zu, dass ihr zum nächsten Festival kommt!

Das Festival selber findet im Bürgerzentrum in Ehrenfeld statt – naheliegend, denn sowohl die Braustelle von Peter Esser als auch das Geschäft von Schwester Sabina finden sich hier. Der Vorteil der Location liegt neben der Lage im hippen Kölner Westen auf der Hand: Es kann drinnen wie draußen Bier genossen werden, man hält also dem wetterunsicheren deutschen Mai problemlos stand.
Beide Organisatoren sind absolute Urgesteine der Szene und man könnte sagen, dass sie Craft Beer in Deutschland quasi mitgegründet haben. Entsprechend gut sind sie vernetzt und schaffen es, Brauer aus ganz Deutschland, aber auch aus England, den Niederlanden, Belgien oder dem Baltikum anzuziehen.

Stichwort Brauer: In Köln treffen sich die echten Macher, die Handwerker hinter dem Braukessel, es stellen also keine Vertriebler aus. Die große Stärke des Festival liegt deshalb auch darin, dass man mit den Brauern von Du zu Du ins Gespräch kommt und unfassbar viel über gutes Bier erfährt.
Außerdem ist Ehrenfeld ein kleines Experimentier-Fest. Craft Beer-Events gibt es ja mittlerweile häufiger, aber mir fällt keines ein, auf dem so viele Brauer so mutige und andere Biere anbieten. Anderswo häufen sich IPAs, in Köln gibt es dazu so spannende Kreationen wie Rote-Beete-Bier, Hirsebier, Kräuterbier und vieles mehr.
Wie immer im Craft Beer gilt: es muss nicht jedem schmecken, sondern es muss gut gemacht sein! Bei über zwanzig Brauereien mit jeweils drei bis acht Bieren sollte jeder etwas finden. Und es wird natürlich nicht nur wild experimentiert: In Ehrenfeld erlebt man auch, das klassische Stile wie Pils, Alt oder Kölsch so viel mehr sein können das der Industrie-Einheits-Schluck!




Aber auch in anderer Hinsicht stimmt die Mischung in Köln. Hier treffen sich die Altgedienten (Heidenpeters, Braukunstkeller…) der Craft Beer-Szene mit den Hippen und Neuen (Kuehn Kunz Rosen, Orca…), aber auch traditionelle Brauhäuser finden ihren Platz, so das Siegburger Brauhaus, die Lahnsteiner Brauerei oder das Fuldaer Brauhaus. Die konkrete Mischung ist jedes Jahr etwas anders, so dass es immer neues Biere und Brauereien zu entdecken gibt.



Ganz zum Schluss muss ich ich noch ein wenig Lokalpatriotisch werden: Bonn ist mittlerweile mit zwei tollen Craft Beer Labeln in Köln vertreten, neben Ale Mania von Fritz Wülfing bietet auch Ulrich Tröger als Bierserker sein eigenes Label an. Während Fritz zu den Pionieren der ersten Stunde zählt und mittlerweile sogar einen Lehrling ausbildet, ist Ulrichs Label noch recht neu. Beiden gemeinsam ist aber, dass sie tolles Bier brauen! Und wenn – wie mehrfach in den letzten Jahren – noch Gunnar Martens vom Brauhaus Bönnsch mit seiner eigenen Marke „Mein Sudhaus“ ausstellt, dann sind sogar drei Bonner Brauer dabei. Gunnars Biere kann man jedoch nicht im Geschäft kaufen.



Was soll ich sagen? Das Kölner Festival der Bierkulturen ist ein Highlight für alle, die keine Lust mehr haben auf Bier-Einheitsgeschmack. Merkt euch deshalb die Termine für das nächste Jahr vor! Hier findet ihr alle Informationen:
Internetseite der Braustelle (Organisator)
Kartenlink zum Veranstaltungsort
Und weil es so schön war, noch ein paar Bilder (die Bilder stammen nicht aus einem Jahr, sondern aus 2015, 2016 und 2017):




Ein lokalpatriotischer Kommentar: Das Bonner Bier von Bierserker mit Süßholz war fantastisch, alles sehr schön eingebunden und nicht „überexperimentiert“, man hat die natürlichen Rohstoffe sehr gut schmecken können. Leider wird es nicht immer gebraut, so daß man es nicht kaufen kann. Schade.
Ein kurzes Wort zur Veranstaltung: macht richtig Spaß! Nächstes Jahr wieder.