Alle mal malen!

Er ist vielleicht das letzte Bonner Original: Jan Loh, der „Alle mal malen Mann“. Gibt es jemanden in Bonn, der ihn nicht kennt? Wohl kaum! Wir haben im Alten Zoll spontan die Chance genutzt und ihn porträtiert, während er uns porträtierte!


Jan Loh weilt nicht mehr unter uns. Dieser Beitrag soll dennoch unverändert hier erhalten blieben, um an dieses Bonner Original zu erinnern.


Es ist einer dieser ganz normalen Abende im Alten Zoll. Man sitzt mit Freunden zusammen, bestellt ein Weizen und irgendwann kommt Jan Loh vorbei. Jan Loh? Ach so, den kennt ihr vielleicht besser als den „Alle mal malen-Mann“. Denn unter diesem Namen tourt er seit 1995 durch Bonns Kneipen und im Sommer auch durch die Biergärten. Jan Loh ist ein Stück Bonner Kneipenkultur, er ist das Bonner Original schlechthin!

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Jan Loh kam in den 1950ern nach Bonn und arbeitete hier für ein Bundesministerium. Seit seiner Pensionierung durchstreift er auf seinem stadtbekannten Fahrrad, dem stets zu großen Sakko und der Aktentasche unter dem Arm die Kneipen Bonns. So kennt jeder in Bonn die Frage „Alle mal malen hier?“, häufig mit leicht grimmigem Blick gestellt. Das hat ihm Bekanntheit eingetragen, ein Artikel bei Wikipedia und eine eigene Fanseite sind das Resultat. Berichte über ihn finden sich im Bonner General-Anzeiger, der Lokalzeit des WDR, in den Gesichtern Bonns und von Christian Mack gibt es ein wirklich schönes Interview. Niemand steht so wie er für die liebgewonnenen Eigenheiten Bonns. Ein Bonner Original.

Bei unserem Treffen sitze ich mit zwei guten Freunden im Alten Zoll, als die stadtbekannte Frage hinter uns erklingt. „Alle mal malen hier?“. Nein, heute mal nicht, wir alle haben schon mehrere Porträts von ihm. Jan Loh zieht weiter, unser Gespräch zieht fort, ein Freund sagt: „Wusstest Du, dass er schon über 80 ist?“. Über 80? Niemals? Wir recherchieren. Doch, Jan Loh ist tatsächlich Jahrgang 1931. Das stimmt nachdenklich. Wer Ende der 90er in Bonn sein Studium begonnen hat, für den gehört der seit ´95 malende Loh einfach dazu. Wie lange noch?

Doch wir haben Glück, der Abend wird spät und Jan Loh kommt zu seiner zweiten Runde. Jetzt verpassen wir die Chance nicht. Ich bitte Herrn Loh um ein Doppelporträt: Er malt uns, ich fotografiere ihn. Reichlich improvisiert, die Handykamera muss im dunklen Biergarten genügen. Jan Loh beginnt, wie immer leicht nach vorne gebeugt, tief in sein Werk versunken, bittet er uns alle paar Augenblicke, den Kopf einmal so und einmal anders zu halten. Das Gespräch mit ihm hat wie immer etwas leicht Belehrendes, aber das gehört einfach zum Charme dieses besonderen Porträts. Es geht um den Wert seiner Kunstwerke, den nur symbolischen Preis (der übrigens immer schwankt), Wertschätzung dem eigenen Aussehen gegenüber, das Angebot zur Charakterdeutung. Am Ende steht ein Bild, das ihr alle kennt und vermutlich selbst so ähnlich daheim habt; ein Bild, das Jan Lohs Kultstatus begründet. Er selbst zieht bald mit seinem zu kleinen Fahrrad und dem zu großen Sakko weiter.

„Alle mal malen hier?“ – Ja, bitte noch sehr oft!

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