Es gibt einen brandneuen Pub in der Bonner Altstadt, betrieben als Co-Projekt des Who is Who der dortigen Kneipenszene. Vier Gastronomen haben ihre Ideen zusammengeschmissen und aus der alten Bar Ludwig (bzw. zuletzt kurz dem „van B.“) den „The Dubliner“ gezaubert. Ein weiterer Pub in Bonn ist für We love Pubs natürlich immer ein Fest und die Gründer klingen vielversprechend. Vieles ist im Dubliner auch wirklich schön geworden, gänzlich unkritisch sind wir dennoch nicht. Lest hier:

Die Köpfe hinter dem „Neuen“
Wenn man bedenkt, wer „The Dubliner“ eröffnet hat, dann kann der neue Pub eigentlich nur ein Gewinn für Bonn sein: Dave Flynn (Flynn´s Inn), Phillip Fornal und Lukas Liebersbach (beide beitreiben die Pinte) sowie Ragnar Fleischmann (Das Nyx), sind die Köpfe hinter dem Neuen. Letzterem gehörte auch schon die vorher hier ansässige Bar Ludwig. Vier Profis und drei unserer persönlichen Lieblinkslokale – der „Dubliner“ als best of aller drei Konzepte?

So sieht´s aus!
Wer einen Pub besucht, der erwartet einen ganz bestimmten Stil. Es soll halt irgendwie so aussehen wie im Pub in der irischen Provinz. Darum bemüht der sich der Bonner Neuling auch sehr und hat viel Mühe in eine passende, liebevolle Dekoration investiert: An den Wänden hängen Rugby-Trikots und Pub-typische Emaille-Schilder, auf einer Empore (dem alten DJ-Bereich) wurde eine Bücher Ecke eingerichtet und die Säulen im großen Raum des Pubs mit Ziegeln umklinkert – das passt alles wirklich gut und wirkt authentisch.

Weniger gelungen fanden wir die Beleuchtung. Klar, ein Keller, zudem nur ein großer Raum, ist nicht ganz einfach in Szene zu setzen. Im Dubliner dominiert aber etwas zu viel grünes und orangenes Kunstlicht, so das die Gemütlichkeit irgendwie verloren geht. Ok, man hat sich hier vermutlich an den irischen Farben orientiert. Dennoch: So wirklich individuell wirkt die Beleuchtung nicht. Etwas Atmosphäre-hemmend drückt auch die offene, unverkleidete Decke mit all den alten Abluftrohren der Club-Zeit. Was bei einem Club irgendwie egal ist, erscheint hier ein wenig so, als wolle sich jemand eine Hintertür offenhalten, das Lokal im Fall der Fälle zurückbauen zu können (ok, ok, Brandschutz, Vorschriften, wissen wir, trotzdem…). Es ist schwer in Worte zu fassen, aber trotz aller liebevoll ausgewählten Deko-Details fanden wir persönlich den Dubliner noch etwas zu künstlich, etwas zu sehr Mainstream. Um es an der zuvor gelobten, optisch schönen Bücherecke zu erklären: Die Bücher sind zwar echt, aber zerschnitten und an die Regale angeklebt – reine Deko halt.

Let´s drink! Das sagt die Karte
Aber genug gemäkelt, schauen wir lieber auf das Herz eines jeden Pubs: Die Getränke! Flynn`s Inn und Pinte sind bekannt für eine tolle Bierauswahl (Pinte) und eine umwerfende Menge an Whiskey, kombiniert mit ausgesuchtem (Craft-) Bier (Flynn). Das merkt man auch im Dubliner positiv. Obwohl die Auswahl in allen Bereichen etwas kleiner ausfällt als in vorgenannten Lokalen (keine Kritik!), wird eben doch viel mehr geboten als der Standard. Ihr bekommt die Pub-Klassiker Guinness, Kilkenny sowie Radeberger, Peters, Heineken und Strongbow Cider gezapft. Aus der Flasche gibt es Augustiner, Astra Urtyp, Tannzäpfle, Benediktiner Weizen, Newcastle Brown Ale sowie zwei Craft Biere: Brooklyn East IPA und Schönramer IPA; dazu noch Flaschen-Cider von Bulmiers. Zwölf Biere und zwei Cider sind eines Pub absolut würdig. Und es gibt ca. 30 Whiskey im Sortiment (vermutlich Daves Expertise), eine ganze Reihe an Shots und die typisch irischen Mixes a la Snake-Bite. Für diejenigen, die auf Alkohol verzichten wollen, finden wir die Wahl von Kölnisch Wasser (Sünner) gut. Richtig essen kann man im Dubliner übrigens nicht, aber einige kleine Snacks (Toasties) gibt es. Deshalb in der Summe zur Getränkeauswahl bzw. zur Karte: Beide Daumen hoch!
Game on and let the Music play!
Der Dubliner bietet ein reichhaltiges Rahmenprogramm und in diesem Bereich muss man nun ganz klar zugeben, dass der Neuling einiges der vorangegangenen Kritik wieder wettmacht und so auch Atmosphäre schafft: Kicker, Dart, Live-Musik, Karaoke und Poetry-Slams – dieser Bonner Pub biet viel. Das kann nicht jedes Lokal von sich behaupten, das muss man loben. Stichwort Musik: Auch abseits einzelner Events wird im Dubliner eine leicht rockige, leicht poppige, angenehm stimmige Musik gespielt, auch dadurch steigt der Wohlfühlfaktor.

Und nun?
Unsere Bilanz fällt also gemischt aus. Das Ambiente im Keller bleibt aus unserer Sicht trotz liebevoller Einzelelemente etwas zu austauschbar und die Reste der Club-Optik verstärken das Gefühl, dass dieser Pub auch in jeder anderen Stadt stehen könnte. Andererseits gibt es spannende Getränke und viele kleine Extras wie Live-Musik, Karaoke oder Poetry-Slam. Hier überzeugt der Dubliner zu 100%. Vielleicht hängt die Vergleichs-Messlatte auch einfach zu hoch: Flynn´s Inn, Pinte und Nyx sind nun einmal schwer zu übertreffen.

Deshalb unsere Meinung: Neues erfreut immer, hat aber noch Luft nach oben
Testtag: Mittwoch (erste Woche nach der Eröffnung mit MrKofi), Dienstag (einen Monat nach der Eröffnung mit Glückstweety)
Fass: Guinness, Kilkenny, Radeberger, Peters, Heineken
Flasche: Augustiner, Astra Urtyp, Tannzäpfle, Benediktiner Weizen, Newcastle Brown Ale, Brooklyn East IPA, Schönramer
Besonderheiten: Bonner Pub mit Live-Musik, Karaoke, Poetry-Slam
Internet: Hier die Facebook-Seite des Dubliner Bonn
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