Das La Victoria hat im Herbst 2017 geschlossen, an seine Stelle ist das Café Frida getreten.
Als ich 2014 erstmalig auf das La Victoria stieß, hätte ich wetten könne, eine Neuheit entdeckt zu haben. Aber auch damals bestand die Bar, die sich selbst Café nennt, schon seit drei Jahren. Dennoch blieb ich immer felsenfest davon überzeugt, hier einen Geheimtipp gefunden zu haben, eine echte Perle unter den Kneipen in Bonn! Leider war 2017 Schluss, aber für alle Fans bleibt der Bericht hier im Blog.
Das La Victoria befand sich an der Bornheimer Straße direkt hinter dem Ring, also unweit der Viktoriabrücke, an die sich auch die Namenswahl anlehnt. Das und die Neigung der beiden (netten!) Wirte zu Südamerika sollte sich im Kneipnamen wiederfinden. Das Betreiberpaar besaß deutsch-ecuadorianische Wurzeln, eine wirklich liebevolle Mischung und immer wehte ein Hauch von Revolution durch das Lokal.
In einem Altbau beheimatet präsentierte sich das Victoria mit hohen Decken, doch der bürgerliche Touch wurde durch eine gewollt shabby-schicke Einrichtung gezielt durchbrochen. Im einzigen Kneipraum befand sich eine Reihe kleinerer, individuell gestalteter Zweier- und Viertische, die Wände wurden durch dezente Rot- und Grüntöne im verwaschenen Look aufgepeppt. In der Ecke ein Klavier, Zeitschriften lagen aus, Kerzenlicht sorgte für eine angenehme Atmosphäre.
Spannend fand ich die Bierauswahl. Zwar gab es nur ein Fassbier (Mühlen), aber die Flaschenauswahl konnte sich sehen lassen: Mühlen, Becks, Flens und Astra sind gute Klassiker, Hellers-Kölsch und mehrere Pinkus-Biere führt nun wirklich nicht jeder, dazu fanden sich auf der aushängenden (!) Karte noch Tannzäpfle, Weihenstephaner und Tegernseer. Die Preise pendelten zwischen fair und gehoben, was ich aber völlig ok fand, denn von Hausbrauereien wie Hellers oder Pinkus georderte Biere dürfen mehr kosten. Ein absolutes Hightlight war das in Bonn gebraute Craft Beer Ale Mania.
Insgesamt war ich seinerzeit ein wenig überrascht, dass dieses Lokal nicht längst von Hipstern überrannt wurde – denn dafür hat es eigentlich alle Voraussetzungen. Andererseits: Schön, dass es nicht so ist. Wie für Hipster, aber ohne Hipster ist doch auch nett… Und für die international community war das La Victoria stets ein beliebter Treffpunkt, v.a. zu Konzerten und mehr.
Bliebe nur ein winzig kleiner Kritikpunk: Das La Victoria benötigte aus meiner Sicht dringend ein besser zu erkennendes Außenschild, man übersah dieses Highlight der Bonner Kneipen einfach zu schnell – und das ist wirklich schade!
Deshalb meine Meinung: Geht da mal hin – toller Laden! (aus meiner Sicht noch viel zu sehr ein Geheimtipp!)
Testtag: Dienstag
Fass: Mühlen
Flasche: Mühlen, Hellers, Becks, Astra Flens, Pinkus (Pils, Spezial, Lager), Tannzäpfle, Tegernseer, Weihenstephaner – und ganz neu: Ale Mania, das Bonner Craft Beer!
Besonderheiten: Schach und andere Brettspiele
Internet: — (aber Facebook: hier)
8 Gedanken zu „La Victoria/ Nordstadt/ Bornheimer Straße“